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Georg Busse-Palma
Zwei
Bücher Liebe . 1. Auflage 1903
Schicksal
Die Rosse dampften im Galopp
Und knirschend flog der leichte Schlitten,
Denn hinterher mit Hopplahopp
Kam wild ein Schneesturm angeritten.
Die Flocken stoben rechts und links,
In meiner Hand gefror die Leine.
Nichts sah ich mehr und ziellos ging's
Im Finstern über Stock und Steine.
Da brach ein Heulen aus dem Tal.
Der Wirbelschnee ward immer dichter.
Grünfunkelnd wie ein Mörderstahl
Aufflammten eines Wolfes Lichter.
Die Rosse witterten ihn längst
Und schnauften laut und todesbange
Und schreiend hieb der Schimmelhengst
Die Hufe bis zur Deichselstange.
Ich aber lachte trotzig auf:
Ich weiß es nicht, wohin ich fahre,
Doch fuhr ich ja in tollrem Lauf
Durch alle meine Jugendjahre.
Halbblind wie heut, vom Tod nicht weit.
Mag auch der Gaul die Wölfe spüren,
Ich bin kein Zufallskind der Zeit
Und mich wird Gott von dannen führen!
Drum fort mit euch und frei die Bahn!
Ihr seid zu schwach, um mich zu fällen.
Kein Geifer und kein gelber Zahn
Kann mir schon heut den Weg verstellen!
Noch bin ich schwer von fremdem Gut.
Doch hab' ich alles einst vergeben,
Dann sauft euch satt an meinem Blut,
Denn selbst ein Kind stürzt dann mein Leben!
Georg
Busse-Palma . 1876 - 1915
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