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Georg Busse-Palma
Zwei
Bücher Liebe . 1. Auflage 1903
Unsagbar
Seit mir dein Auge heimlich lachte,
Ward ich mir selber wundersam,
Als ob ein Gott in mir erwachte,
Der alles Böse von mir nahm.
Durch meine Adern rollt die Sonne,
Erhabnes thront mir im Gemüt, -
Doch ach, unsagbar ist die Wonne,
Die zitternd mir im Herzen sprüht! - -
Gebt mir die Sprache, sie zu sagen!
Ein Wort nur, das ein würd'ges Kleid
Für Kön'ge, die im Schlafe lagen,
Für ein Gefühl der Ewigkeit! -
Wie Purpurmäntel müßt' es rauschen,
Und funkeln, wie von Gold durchwebt,
Daß alle Völker feiernd lauschen,
Wenn es sich hoheitsvoll erhebt!
Wer aber könnte solches künden?
Wem wär' ein solches Wort bewußt?
Ein übermenschliches Empfinden
Bleibt stumm in jeder Menschenbrust!
Aufjubelnd wollt' ich allen zeigen
Mein zehnfach seliges Geschick;
Doch meine Lippen müssen schweigen:
Unsagbar ist das höchste Glück!
Georg
Busse-Palma . 1876 - 1915
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