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Carl Busse
Gedichte
. 2. veränderte Auflage (vermutlich) 1894/1895
Die Verlassene
Die Mutter hat mich oft gefragt,
Der Mutter hab' ich nichts gesagt,
Die Sommernächte sanken,
Die Quellen fielen leisen Schalls,
Er hing das Kreuz mir um den Hals,
Das mußt' ich ihm doch danken.
Es lag so schwer mir auf der Brust,
Ich stand voll Angst, ich stand voll Lust
Im weißen Sonntagskleide;
Die Rose stach, die er mir bot,
Und wie die Rose sind nun rot
Die Augen mir vom Leide.
Die Gräser blühn auf jeder Au.
Ich werde nimmer seine Frau,
Und hat mich doch besessen,
Das that die schwüle Julinacht,
Die Hyazinthe stand in Pracht,
Er hat die Pracht vergessen.
Ich kenn ein weißes Grafenkind,
Dem flatterte das Haar im Wind,
Das Haar mocht' er wohl küssen...
Ach daß er mich so bald verließ,
Sein Schritt klang auf dem Gartenkies,
Das hab' ich hören müssen.
Das Grafenkind, das lieb' ich nicht,
Es macht, daß jetzt mein Augenlicht
So trüb von all dem Leide...
Nun muß ich wandern über Land,
Das Kreuz blitzt hell am dunklen Band
Auf meinem letzten Kleide.
Carl
Busse . 1872 - 1918
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