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Carl Busse
Gedichte
. 2. veränderte Auflage (vermutlich) 1894/1895
Vor Kindergräbern
Vorn am Zaun, am Friedhofsrande,
Einsam ragt ein Christusbild,
Kinder träumen hier im Sande
Unter Kreuz und Gräberschild.
Früh gebrochen, früh geschieden,
Blumen, die der Wind verweht ..
Bleiche Blumen, schlaft in Frieden,
Bis ihr leuchtend aufersteht.
Droben mit dem Lilienstengel
Werdet ihr im Lichte ziehn,
Und die lieben Gottesengel
Geigen süße Melodien.
Kleine Pausbacks fallen leise
Mit den dünnen Simmchen ein ..
Vater, über'm Sternenkreise
Muß ein ew'ger Friede sein!
Neiden möcht' ich jene Kleinen,
Die so früh gebrochen sind,
Möchte beten, möchte weinen,
Daß ich selbst nicht starb als Kind.
Süßer, frommer Christenglaube
Hebt in scheuer Sehnsucht sich
Und des Friedens weiße Taube
Mit dem Oelblatt kreist um mich.
Spurlos fällt mein wildes Leben
Von mir ab wie dunkler Flor,
Sel'ge Flügelkinder schweben,
Heben mich zum Licht empor.
Wie sie singend mich entführen!
Weiche, Welt - es ist vollbracht ...
Vor den goldnen Himmelsthüren
Halten Gottes Engel Wacht.
Carl
Busse . 1872 - 1918
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