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Richard Dehmel
Lebensblätter
. 1. Auflage 1895
Nun erst
Hab Dank! wir waren Mann und Weib,
es ist geschehn;
nun laß uns wieder aufrecht gehn,
allein und klar.
Wir wollen uns nicht trüb geberden,
wir können nun erst Freunde werden,
ganz und wahr.
Du weißt wie ich, was kommen kann;
am weg ins Thal,
du sahst, da lag es, einsam, kahl,
das alte Grab im schwülen Wald.
Es war nicht Zufall, was dich führte,
ich wollte prüfen, wie's dich rührte;
du lachtest kalt.
Das that mir wohl, das klang so frei
aus dir heraus in mich hinein.
Doch unten lag im Abendschein
der dunkle See.
Im Wasser spielten lange Streifen,
die schienen glühend sich zu greifen,
der Nix die Fee.
Die Sonne sank, die Wasserglut
ist nun zur Ruh;
das war nicht Ich, das warst nicht Du,
was uns bezwang.
Denn ob wir unser würdig waren,
das soll sich nun erst offenbaren.
Hab Dank!
Richard
Dehmel . 1863 - 1920
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