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Cäsar Flaischlen
Von
Alltag und Sonne . 1. Auflage 1898
"Trag Rosen! komm, trag Rosen!"
"- Und was du thust, ist es nicht
das Gleiche?! zu einem Andern aber
sagst du: er sei ein Thor!"
Trag Rosen! komm trag Rosen!" bat er innig und schmeichelnd voll
zitternder Sehnsucht und Angst, voll zehrender Ungeduld in den blitzenden Augen
... ein Kind, ein Knabe .. mit langen braunen Locken ..
"Trag Rosen! komm, trag Rosen!"
und seine Stimme klang wie das Locken verhaltener
Liebe, die das Herz sprengen möchte und jauchzen und hinausjubeln in den
Sonnenschein über Hag und Gärten:
"Trag Rosen! komm, trag Rosen!"
Aber es war ein Dornbusch, von dem er das bat, .. und
die Leute, die vorbeigiengen, lachten über das thörichte Kerlchen: es
sei eben ein Kind!
Er aber trotzte: "Lacht! ich weiß es besser!
er kann Rosen tragen, wenn ich nur das rechte Wort finde, wenn ich nur ..
Geduld habe und warte!" und ließ sich nicht irre machen:
"Trag Rosen! komm, trag Rosen!"
Und er kam am Morgen, kam am Mittag und kam am Abend
und wurde nicht müde, zu warten, und küßte die Dornen mit
brennenden Lippen und drückte sie an sein hämmerndes Herz, bis es
blutete, und bat .. und bat und noch im Traum selbst bei Nacht voll zitternder
Sehnsucht und Angst:
"Trag Rosen! komm, trag Rosen!" ...
Das gute kleine Närrchen! .. zu einem Dornbusch!
........................................
Und doch .. und doch ...ja:
""Trag Rosen! komm, trag Rosen! Trag Rosen!
komm, trag Rosen!""
Cäsar
Flaischlen . 1864 - 1920
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