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Karl Kraus
Worte
in Versen VI . 1. Auflage 1922
Die drei gelegentlichen Mitarbeiter
Der erste
Der Frühschein schon über der Finsternis liegt.
Der Walzer hat über den Tango gesiegt.
Der zweite
Wie sich endlich der Frohsinn der Trübsal gesellt!
Es sind die Vertreter der Handelswelt.
Der dritte
Das Leben erholt sich von mühvollen Taten.
's gibt Industriekapitäne und Bankmagnaten.
Der erste
Ich muß nicht mehr in der Einsamkeit wandern.
Ich habe sie schon bemerkt unter andern.
Der zweite
Mir scheint selbst, das Ziel ist gar nicht mehr weit.
Ich hatte bereits die Gelegenheit.
Der dritte
Man hat auch genug von dem Treiben der Truppen.
Es bilden sich wieder die anderen Gruppen.
Der erste
Das wird, mein' ich, jetzt ein ganz anderer Fall.
Ich wittere Morgenluft und Concordiaball!
Der zweite
Er übertrifft ganz gewiß seine Vorgänger weit.
Frau Fanto trägt ein Ecru-Creme-Crepe-Souplekleid.
Der dritte
Die Estrade wird kaum ihre Zugkraft verlieren.
Das Publikum seh' ich bereits sich massieren.
Der erste
Daß sie, gottbehüt, nicht zusammenbräche!
Jetzt ziehn sie sich alle schon in die Gespräche.
Der zweite
Jetzt kommen auch die, die sich immer begeben.
Was sich sonst noch begibt, soll man nicht erleben.
Der dritte
Der Salvator hat einen elastischen Schritt.
Drei kaiserliche Räte erscheinen zu dritt.
Der erste
Zwei Konsuln erscheinen, weil man sie vermißte
sonst in der sonst schon vollzähligen Liste.
Der zweite
Man verliert keine Zeit, die Verlustliste lesend.
Zum Glück ist, was Namen hat, heute anwesend.
Der dritte
Denn hier geschieht, was längst geschah;
schaun Sie her, der Angelo Eisner ist da!
Der erste
Es wimmelt von Sternen und auch Koryphän,
nein, was sich da tut, man wird doch da sehn!
Der zweite
Der Generalstab ist verhindert, aber der Höfer ist erschienen.
Noch liegt der Ernst auf den sämtlichen Mienen.
Der dritte
In der welthistorischen Faschingsnacht
weiß man doch, wofür man die Opfer gebracht.
Der erste
Gern möcht' ich noch wissen, was der Feind sich da dächte.
Denn, ei, der Humor tritt schon in seine Rechte.
Der zweite
Sieh, alles ist da, die Niedern und Obern.
Die Jugend will sich das Tanzrecht erobern.
Der dritte
Ich fürchte, zu Ende geht dieses Fest.
Sie sehn doch, der Teufel tanzt mit der Pest!
Sie entfliehn.
Karl
Kraus . 1874 - 1936
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