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Hermann Löns
Mein
blaues Buch . 1. Auflage 1912
Der eiserne Flegel
Damiett, Damiett, du feine Stadt,
Der Türke hält dich fest;
Wir wurden müde, wurden matt,
Vor dem verdammtigen Nest.
Es floß das teure Christenblut
Von Zinnen und Tor herab;
So mancher Christmensch treu und gut
Fand vor Damiett sein Grab.
So manche Mutter im deutschen Land
Die Augen unter sich schlägt;
Es fiel der Spiegel von der Wand,
Der Wurm in der Lade sich regt.
So manches Mädchen im deutschen Land
Das weint sich die Augen rot;
Der Rosmarin in Blüte stand,
Und heute ist er tot.
Herr Hayo, der Friese, der blickte quer,
Seine Faust zum Tische kracht;
"Bei Christi Tod, ich leid's nicht mehr,
Ein Ende wird gemacht!"
Er nahm den Dreschflegel von der Wand,
Von Eisen war der gebaut;
Er stieg bis auf der Mauer Rand,
Und sang so lustig und laut.
Er sang ein friesisches Drescherlied,
Er sang nicht gerade fein;
Er sang den Heiden Furcht ins Gemüt
Und Angst in die Hosen hinein.
Es klang sein Flegel die klipp die klapp,
Er drosch nach alter Art;
Er drosch ihnen Arme und Beine ab,
Er drosch nicht allzu zart.
Sie ließen die Mauern, sie ließen das Tor,
Sie ließen die feine Stadt;
Es stieg das heilige Kreuz empor,
Wo der Halbmond gestanden hat.
Herr Hayo lachte in seinen Bart
Und trank zwölf Schoppen Wein,
Und sprach: "Geht's nicht auf gute Art,
So schlagt mit dem Dreschflegel drein."
Hermann
Löns . 1866 - 1914
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