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Ruhloses Herz
162 Bücher



A. De Nora
Ruhloses Herz . 1. Auflage 1908



Hans

"Du bist ja weiß wie ein Bild von Gips!
Du mußt ja sterben in Deiner Not!
Das Kind, dem du das Leben gibst,
Gibt dir den Tod!

Und er, der dich verführt und verließ,
Wo ist er jetzt, der feige Hund?
O hätt' ich ihn nur zur Stelle, Lies',
Nur diese Stund'! -"

- - ""Nein, Mutter, mach' mir ihn nicht so schlimm!
Er hatte mich lieb, der Hans - so lieb -!
Ich kann nicht böse reden von ihm.
Auch du vergib!""

- "Vergeben, wenn du im Elend bist?
Dem Mörder meines Kindes verzeihn?
Eh' schlinge mich, wo sie am tiefsten ist,
Die Erde ein!

Schon seinen Namen nur wenn ich hör',
Ist mir als klänge die Hölle draus.
Nie mehr - o schwöre mir, Mädel, schwör'! -
Sprichst du ihn aus!" -

Sie spricht auch nimmer. Sie ringt und stöhnt
In neuen Schmerzen, in letzten Wehn....
Und jetzt ... ein Schrei ... ein Wimmern ertönt -
Es ist geschehn.

Großmutter bettet das Kind zur Seit'
Und kehrt zur Sterbenden schnell zurück.
Die öffnet die Augen groß und weit
Mit fragendem Blick.

Und ach, die alte Mutter sie weiß,
Was diese junge noch trägt im Sinn:
"Ein Knabe ist es," so spricht sie leis;
"Wie nennst du ihn?"

Da leuchtet nochmal in hellem Glanz
Das brechende Auge, den Mund umloht
Ein glückliches Lächeln, sie flüstert - ""Hans"".
- Dann ist sie tot.


  A. De Nora . 1864 - 1936






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