Schneegestöber

Auf ihren weißen Söckchen
Husch! husch! geschwind,
Fliehen die flinken Flöckchen
Fort vor dem Wind.

Hu, der große Lümmel!
Hui, das kleine Gewürm!
Ist das ein Getümmel,
Auf- und Niedergestürm!

Wohin sie sich wenden,
Allüberall er,
Mit den haschenden Händen
Heult hinterher.

Mit hastigen Sätzchen
Ganz erschrocken, ach,
Springen die Hemdemätzchen
Witsch, über den Bach,

Über das Feld, die Wiese,
Das fliegt nur so!
Ihnen immer der Riese
Nach mit Halloh!

Manche sich verstecken
Unter Busch und Baum,
Andere kommen vor Schrecken
Von der Stelle kaum.

Und der grobe Geselle
Packt sie, handvollweis,
Wirft und wirbelt sie schnelle
Rundum im Kreis.

Leblos sinken zu Boden
Tausend im Nu;
Ringsum decken die Toten
Schneeweiß ihn zu.

Ringsum liegen die blassen
Flöcklein totkalt.
Muß man sie liegen lassen?
Nein! Warte nur! Bald!

Bald kommt Mutter Sonne,
Gräbt ihnen ein Grab,
Gehn sie still zerronnen
In die Erde hinab.

Werden alle die hübschen
Lustigen Blümlein draus.
Bald binden wir, Bübchen,
Einen Frühlingsstrauß.


  A. De Nora . 1864 - 1936

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