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A. De Nora
Ruhloses
Herz . 1. Auflage 1908
Stimmen der Nacht
Der Tag erlischt. Und die Schatten kommen
Mit großen Schritten gegangen ins Land
Und treten zu Boden den letzten Brand,
Bis auch der kleinste Funke verglommen.
Dann legen sie sich ins Heidekraut
Ins Moor, und fangen an und berichten
Einander all die geheimen Geschichten,
Die sie im Wandern des Tags geschaut:
Von alle dem, was ihr Dunkel gesucht,
Von Mord und Sünde und Scham und Jammer,
Stillweinendem Elend in finstrer Kammer,
Todwunder Herzen Insdickichtflucht.
Ein Raunen und Flüstern. Zuweilen nicken
Die Tannen dazu, daß ihr Wipfel rauscht.
Und unter den Tannen kauert und lauscht
Die Waldesfee mit entsetzten Blicken.
Wie Kinder schaurigen Märchen gerne,
So lauscht neugierig und bang die Fee
Den alten Märchen vom Menschenweh,
Bis grau im Osten dämmert die Ferne.
Dann flieht sie still in den Wald zurück,
Und ihre verwunderten Augen fragen:
Warum von Weh nur und Sünde und Klagen,
Warum erzählen sie nie vom Glück? ...
A.
De Nora . 1864 - 1936
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