Prolog

Einer war ich von euch Zahllosen,
die durch rauchende Nächte schreiten,
für die sich um alle kleinen und großen
Dinge die Schatten des Grolles breiten.
Euch, von dem Urleid der Wesen Gedrückten,
aller Freude der Erde Entrückten,
ohne Heimat unter den Füßen,
euch, ihr lautesten Jesuleute,
Brüder und Schwestern von ehdem und heute,
lasset mich grüßen.

Wusch mich je reiner ein Wasser der Erde,
als euer Schweiß und die brennende Zähre
in jener Zeit, wo in harter Beschwerde
fromm sich erhob meine reifende Ähre?
So wie ein Gott Tal und Berge zerfaltet,
morsches Alte zu Neuem gestaltet,
habt ihr aus knechtischem Sehnen und Büßen
meine Menschheit zum Lichte erhoben,
langsam mein Dasein mit Sonne umwoben,
laßt mich euch grüßen!

Euch verdank ich die Stunde Gnade,
wo ich des Ewigen Antlitz schaute,
wo sich über das Grau meiner Pfade
herrlich der Himmel des Dichters baute.
Euch Unvergess'ne vergangener Tage
Brüder und Schwestern der Sorge und Plage,
die ihr mit wunden Händen und Füßen
unentwegt schafft an dem Wachsen der Erde,
daß einst uns allen die Fröhlichkeit werde,
laßt mich euch grüßen!


  Alfons Petzold . 1882 - 1923

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