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Gedichte, Lyrik, Poesie

Der Ewige und die Stunde
162 Bücher



Alfons Petzold
Der Ewige und die Stunde . 1. Auflage 1912



Die Stadt der Freude

Hinter den schneehäuptigen Bergen weiß ich eine Stadt,
Die ewige Sonne und ewige Freude hat.

Wie Priester des Lichtes gehen die Menschen dort,
Aus ihren Herzen rauscht empor der Liebe heiliges Wort.

Sie haben aus ihrer Stadt den mordenden Haß verbannt
Und die Rosenkette der Güte darum gespannt.

Hier, wo ich wohne, hat der Nebel ein starres Gewölbe erbaut,
So daß unser Blick nimmer die Sonne schaut.

Zur Erde beugt uns ein lichtlos-müdes Tun,
Und bleierne Sohlen hängen an unseren Schuh'n.

Der Haß und die Geldgier brennen die Herzen leer
Und machen uns himmelferne und erdenschwer.

Was wir erringen im wilden, gierigen Raub,
Legt sich auf uns wie heißester Wüstenstaub.

Die Herzen sind tot, zermürbt vom Rädergestampf,
Ob Tag, ob Nacht, wir stehen im wütendsten Kampf,

Im Kampf ums Brot, der dann eine Pause hat -
Tönen hinein die Glocken der seltsamen Stadt.


  Alfons Petzold . 1882 - 1923






Gedicht: Die Stadt der Freude

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