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Gedichte, Lyrik, Poesie

Der Ewige und die Stunde
162 Bücher



Alfons Petzold
Der Ewige und die Stunde . 1. Auflage 1912



Dienende Frauen

Ich sehe viele, viele Frauen dienen,
Sich tief in Demut auf die Erde beugen;
Sie müssen fremder Menschen Kinder säugen,
Behüten tote, mächtige Maschinen,
Und was an Kraft, an Schönheit ist in ihnen,
Das dürfen sie nicht fröhlich weiterzeugen.

Sie haben nur ihr Frauentum zu fassen
In einen eisenstarren, schweren Reifen,
Sie können's nicht zum edlen Glanze schleifen;
Was in ihm sprüht, ist nur ein dunkles Hassen,
Das manchesmal durch plötzliches Begreifen
Ihr armes Schaffen zwingt zum stolzen Lassen.

Dann sind sie, oft nur eine kurze Stunde,
So ganz in dem Gefühle aufgegangen,
Als trügen sie verzierte Silberspangen
Und führten goldne Becher zu dem Munde.
Sie schauen sieghaft in die enge Runde
Und glauben sich mit Goldbrokat behangen.

Es jauchzt und singt ein jeder Nerv in ihnen
Und tanzt der Freude und dem Licht entgegen;
Und doch sind sie im Banne der Maschinen,
Sie tanzen zwar, jedoch ihr ganzes Regen
Hat etwas von dem Puppenspielbewegen;
Denn ihre Seelen müssen weiterdienen,
Die schreiten nicht durch einen hohen Saal,
Sind irgendwo in Angst und Nacht und Qual.


  Alfons Petzold . 1882 - 1923






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