Nacht

Stumme Nacht, was hab' ich denn gefunden
Wohl an Glück in deinen dunklen Stunden?
Wer tritt vor -, daß er das Rätsel kläre,
Daß ich immer nur nach dir begehre?

Daß ich doch, wenn auch auf meinen Wegen
Ruht der Sonne gelber Flammensegen,
Daß ich doch nur immer Sehnsucht fühle,
Nacht, nach dir und deiner Sternenkühle?

Daß ich doch, wenn auch die Purpurrosen
Meinen tagumsäumten Scheitel kosen,
Daß ich doch nur nach den Blumen greife,
Die du bringst im Mondenstrahl zur Reife?

Ist's vielleicht, daß meine Seele findet
In dir, Nacht, die Brücke, die mich bindet
Mit dem Land, das in der Himmelsferne
Sich nur zeigt im Widerschein der Sterne.

Mit dem Reiche, das nur jene kennen,
Die sich Künstler und Poeten nennen,
Die auf seinen unentdeckten Auen
Alle Wunder ihrer Sehnsucht schauen.


  Alfons Petzold . 1882 - 1923

Expressionisten
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