August

Nun ist die Zeit, wo die Marien aus Stein
Von ihren Altären und Sockeln steigen,
Sie gehn in die wartenden Felder hinein
Und allenthalben ist reifendes Schweigen.

Sie schreiten von Ähre zu Ähre dahin,
Befühlen die Körner nach Größe und Schwere,
Als wäre die Ernte ihr eigner Gewinn
Und tiefer erglänzen das Korn und die Beere.

Wo irgend ein Christus in hölzerner Ruh
Blickt über die Felder mit strahlenden Wunden,
Da wandeln die steinernen Frauen herzu
Mit Kränzen aus flirrenden Ähren gewunden.

Sie beugen die goldigen Scheitel im Kreis
Und wollen die Freuden des Sommers entbehren.
Der blutende Gott lächelt heimlich, er weiß
Sich ewig in jeder der tanzenden Ähren.


  Alfons Petzold . 1882 - 1923

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