Die Romantiker

Unzählige sind von den Bergen herab in die Täler geschritten,
Unzählige aus den Tälern hinauf in das nackte Gestein.
Alle haben sie in der Sehnsucht nach Ferne gelitten
Und konnten nicht ohne den Segen der Wanderschaft sein.

Tanz war ihnen dieses Beschreiten fremdklingender Pfade,
Gottes Atem wogte um ihren schüchternsten Schritt,
Auf schwindelnden Brücken sangen sie Lieder der Gnade
Und rauschten mit allen Gesträuchen und Bäumen mit.

Sie ließen Gehöfte, Herbergen zur Seite liegen,
Lächelten "Nein", wenn sie ein Gastfroher einlud,
An seinem Tische zu sitzen, sich in sein Bett zu schmiegen,
Sie zogen vorüber, wie Segel auf welliger Flut.

Sie zogen vorüber, die Herzen berauscht von den Bildern,
Die ihnen die Straße mit spendenden Händen gab,
Ließen die Seelen in Feldern und Wäldern verwildern
Und küßten sterbend den splittrigen Wanderstab


  Alfons Petzold . 1882 - 1923

Expressionisten
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