Der Fremdling

Manchmal bin ich mir fremd wie der abgesägte
Baum seiner Wurzel, der er sein Dasein dankt.
Was mich gestern noch tief von den Bildern des Lebens erregte,
heute schattenhaft vorüberschwankt.

Nähe wird Ferne. Diese ein Angesehenes,
das meiner Seele nicht formende Ahnung gibt.
Das Seltenste ist mir ein Oftgeschehenes,
das sich aufdringlich vor meine Augen schiebt.

Ich entschwinde mir, wie die Welle dem Ufer,
bin für Blick und Hände enteilender Rauch,
bin meines suchenden Ich eigener Rufer,
doch jeder Ruf ist ein nichttönender Hauch.

Dann schaue ich einwärts, hoffend, daß ich erspähe
mein ureigenstes Sein, meine göttliche Nähe.


  Alfons Petzold . 1882 - 1923

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