Die Straße

Ebenen entrollen sich vor ihrem Schritt,
Berge und Häuser drängen an sie heran,
Doch sie, wie ein stolzer, hochmütiger Mann,
Wirft sie zurück mit herrischem Tritt.

Und schreitet lässig in die Welt hinein,
Schlägt Wäldern und Städten die Hand ins Gesicht,
Trinkt glühende Sonne und Sternenlicht
Wie köstlichen Wein.

Verschlafen blinzelnden Schenken reißt
Sie Türen auf und wirft ihnen Menschen zu,
Mit Bettlern und Fürsten steht sie auf Du und Du
Und wirkt in ihnen als mächtiger Geist.

Du glaubst, sie führt bis zum Firmament
Empor, wo die Winde im Kreise stehn
Und herab auf die winzige Erde sehn,
Auf der die Flamme der Wünsche brennt.

Du nimmst den Stock in die bebende Hand
Und - findest Staub und Stein und Sand.


  Alfons Petzold . 1882 - 1923

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