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Alfons Petzold
Heimat
Welt . 1. Auflage 1913
Der Frühling
Man weiß nicht, wie man lebt in diesen Tagen,
Die so voll Duft und neuer Sonne sind.
Man will die allergrößten Worte sagen
Und lallt nur wie ein frohbewegtes Kind.
Die Straße kommt dem Wanderer entgegen
Und alle grauen Meilensteine regen
Sich schlank wie Mädchen an dem grünen Rand
Der Wiesenschale, die im vollen Blühen
Die ganze Kraft der Erde will versprühen
Auf das besonnte Gottesland.
Und alle Bäume sind in sich versunken.
Des Glückes voll; und ganz von Liebe trunken
Durchträumen sie das wundersame Fest
Des Mutterwissens, das im Raum der Rinde
Sich sehnt nach seinem holden Blütenkinde
Im leise schaukelnden Geäst.
Ein Rausch der Schönheit hält den Sinn umfangen,
Wie eine Flamme will das Herz verglühn. -
Man glaubt, daß selbst die Telegraphenstangen,
Vielleicht schon morgen wie die Weiden blühn.
Alfons
Petzold . 1882 - 1923
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