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Alfons Petzold
Heimat
Welt . 1. Auflage 1913
Ruf
Strebt einen Tag aus eurer Stubenöde,
Aus den Kontoren, aus den Arbeitssälen,
Die eure wünscheheißen Herzen quälen
Und die Gehirne machen dumpf und blöde.
Erhebt
Euch von den Bänken, Tischen, Stühlen,
In deren Firnis nichts von allem lebt,
Das stark und herrlich jeder Stein darf fühlen
Und das im kleinsten Grashalm bebt.
Gebt Brot in eine Tasche,
Nehmt einen guten Stock zur Hand
Und laßt euch weh'n wie leichte Asche
Vom Morgenwinde durch das Land.
Bekränzt
Das Haupt mit Laub und Sonnenschein
Und wie die Welt so unbegrenzt
Soll eure Lust am Schauen sein.
Bleibt
Vor jeder Blume selig steh'n
Und schreibt
Darüber ein Gedicht im Weitergeh'n.
Und Weisheit, die in keinem Buche steht,
Und Frömmigkeit, die fern den Kirchen geht,
Und Liebe zu der ganzen Welt
In euere Herzensmuschel fällt.
Sitzt ihr dann wieder zwischen den Schartecken
Mit ihrem Staub und Ziffernqualm,
Mit ihren Wurst- und Buttersemmelflecken,
Da wird euch aus dem trüben Werktag wecken
Das Denken an den Käfer, an den Halm,
Und bringen
Wird's euch zurück zum eignen Ich,
So daß die frohen Seelen singen
Beim Hammerschwung und Federstrich:
"Wanderzeit,
In dir ist jede Hand befreit,
In dir ist Schönheit, Fröhlichkeit,
Wanderzeit, Wanderzeit!"
Alfons
Petzold . 1882 - 1923
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