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Alfons Petzold
Totentanz
. 1. Auflage 1923
Ballade
I.
Der König rief: "Wo ist der Mann,
zu bändigen das Vieh?"
Da kam er düstern Blicks heran
und beugte kaum sein Knie.
Und hob das Aug' zum Throne,
ein schwarzer Strahl sprang vor.
Reichsapfel, Szepter, Krone
erbebten seltsam, ohne
zu wissen doch wovor.
II.
Und was er sprach, war nur Gewalt,
und was er tat, hieß Macht.
Ringsum zerbrach er jeden Halt
und hob die hürnene Gestalt
aus seiner Tage dunklem Spalt
in andrer Menschen Nacht.
Und Blut war ihm nur Regennaß
und Feuer nur ein Spiel,
ein Spiegel nur der Gegner Haß,
und was er sonst an Bösen maß
polierte er mit Hohn, bis daß
es zeigte sein Profil.
III.
Er starb, die Finger in den Griff
des Degens eingekrallt.
Er stand im Traum auf einem Schiff,
vom Segeltuch umknallt.
Umkocht von Gottes Menschenmeer,
allein und ohne Halt,
und auf dem Lande stand sein Heer
mit Fahne und Gewalt.
Er wollte zu ihm hin und schrie -
doch Sturm fraß Wort und Mut.
Da beugte tief er, tief sein Knie
und starb wie seines Königs Vieh
in einer Woge Blut.
Alfons
Petzold . 1882 - 1923
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