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 Joachim Ringelnatz
 Allerdings
. 1. Auflage 1928
 
 
 
 
 
Immer wieder Fasching Wenn der Fasching kommt, wird viel verboten.Aber manches wird auch andrerseits erlaubt.
 Dann wird nicht nur Dienstboten,
 Nein auch Fürstenhäusern entstammten
 Damen oder Frauen von Beamten
 Die Unschuld geraubt.
 
 Jeder läßt was springen.
 Viel ist los.
 Und vor allen Dingen
 Beine und Popos.
 
 Wenn sich Masken noch einmal verhüllen
 Mit Phantastik, Seide, Samt und Tüllen,
 Zeigt sich sehr viel Fleisch und sehr viel Schoß.
 Daß wir, eh' wir heimwärtsschwanken,
 Unsern steifen Hut zerknüllen
 Im Gedanken:
 Hätten wir die Hälfte bloß!
 
 Also brechen wir auf!
 Ach nein, bleiben wir noch,
 Bis an ein Loch.
 Schließlich löst sich alles doch
 In Papier auf.
 
 Man vertrollt sich lärmlich,
 Wendet sich erbärmlich,
 Jedermann ein abgesetzter Held.
 
 Draußen Sturm. Es hetzen
 Über Dächer kalte Wolkenfetzen
 Unterm Mond. Wir setzen
 Uns ins Auto, fröstelnd vor dem letzten Geld.
 
 
 Joachim
Ringelnatz . 1883 - 1934
 
 
 
 
 
 
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