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Gedichte, Lyrik, Poesie

Der ewige Tag
162 Bücher



Paul Boldt
Der ewige Tag . 2. Auflage 1912



Die Gefangenen I

Den harten Weg entlang im kurzen Trab
Zieht sich der Sträflingstrupp, der heim marschiert
Durch kahle Felder in das große Grab,
Das wie ein Schlächterblock ins Graue stiert.

Sturm singt. Wind pfeift. Vor ihnen weht und irrt
Ein Haufe alter Blätter kunterbunt.
Die Wächter schließen ihren Zug. Es klirrt
An ihrem Rock das große Schlüsselbund.

Das breite Tor geht auf im Riesenbau
Und wieder zu. Des Tages roter Rost
Bedeckt den Westen. Trübe in dem Blau
Zittert ein Stern im bittern Winterfrost.

Und ein paar Bäume stehn den Weg entlang
Im halben Licht verkrüppelt und beleibt.
Wie schwarz aus einer Stirn, gekrümmt und krank,
Ein starkes Hörn steht und nach oben treibt.


  Georg Heym . 1887 - 1912






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