Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Der Stiefbruder
162 Bücher



Georg Kulka
Der Stiefbruder . 1. Auflage 1920



Calieni

Verwirrter Wind ficht mit dem Hindernis,
Das laß Paraden und Riposten hat;
Den er noch schwatzend und bewußt verließ,
Der Mittag paukte auf das Fell der Stadt.

Verrinnt ein Fähnrich so wie Beutewein,
Den Landsturmleute wild entnüchtert saugen?
Er steht (und stramm) am Fernrohr. Doch schon ohne Augen.
Maschingewehre quaken. Mond sackt tief ihn ein.

Unter sausenden Leuchtsternen, Messerfressern,
Friedfertig ächzenden, und dem gelben Oberst Grafen ".... ."
Wird er, besinnt sein Heiland nicht sich eines Bessern,
In wehr- und ehrelose Nacht entschlafen.

Der aber trocknet ihm Gefühl und Hände;
Der schickt aus Schlachten ihn auf ferne Farmen.
Befehlsbereit vor Dämmern und Umarmen,
Durchsichtig horchen Gottes Gegenstände.

Die runden Schmerzen rollten ungeheuer
Am Fuß und Sagenglanz der Pyramiden.
Der Fähnrich trabt aus fahlem Abenteuer
Zu blauem Trost, geschlichtet und in Frieden.

Wer war, eh' er gewollt! Er flog aus seiner Schwere.
Die Ufer lächelten; befreit zerrissen,
Trugen sie in sich Breite vieler Meere
Und dufteten wie Weihrauch und Narzissen.


  Georg Kulka . 1897 - 1929






Gedicht: Calieni

Expressionisten
Dichter abc


Kulka
Der Stiefbruder

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Calieni, Georg Kulka