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Der Stiefbruder
162 Bücher



Georg Kulka
Der Stiefbruder . 1. Auflage 1920



Dem Geiste Landauers

Ein A u f r u f goß sich aus. Ein Tod erwacht.
Schrick auf zum Requiem der Jesusmacht!

"Springt mancher Brunn ins Gras mit rotem Schein -
Der Freiheit letzter Sieg wird trocken sein."

Verliebten Traums und hassender Doktrin
Unzeit ist um. Äon der Wohl-Tat schien.

Durch die Antiqua deines Alphabets
Schien das verlernte sanfteste Gesetz.

Pflügtest du auch mit altem Apparat -
Es wuchs des Nichtstaats geistergebne Saat.

Und wurde Blut nicht müder noch Tumult -
Nie altert deines Lächelns Ungeduld:

In Schöpfung, die sich vorgeformt erhebt,
Sei Weltbetrieb vom Schöpfer überlebt.

Dein Tod beglaubige den Friedensschluß
Des ärmsten Lebens mit dem Genius.

Zeit neigt den Mordtag. Demut löscht ein Jetzt:
"Ich bin kein Hetzer; wie seid ihr verhetzt!"

Was liegt an des Geschöpfes Aufenthalt:
"Wir leben gar nicht .. und w i r sterben bald."

Du Uranfänglicher, d u wirst uralt
Als Meister Eckehart, als Blutsfreund Walt.

Und grüßt einmal dein Stern den Menschenstern,
Ist deines Mundes Kommunion nicht fern.

Du bebst uns, Vater, wieder durch die Hand.
Siehst deinen Sohn im aufgebrochnen Land.

Hörst sein Gebet: Aus Wahn und Irregehn
Erwecke uns, uns laß d i c h auferstehn.

Verlange R e c h e n s c h a f t wie ehedem.

Schrick auf, o Jesusmacht, im Requiem!


  Georg Kulka . 1897 - 1929






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