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Georg Kulka
Der
Stiefbruder . 1. Auflage 1920
Die Geschwister
Flucht aus dem Sonntag: in Stadtwüsten fraß er und fronte,
Ausgelaugt von dem Wort und besudelt mit Tat.
Sonntag: o Narbe der Blutschuld, das nicht mehr bewohnte,
Unter Nacht, unter Schnee verschüttete Grab, das er flüchtend betrat,
Der verschlackte, verkohlte, in starre Klumpen geklebte
Schauder im Schauder, Spiegel im Spiegel; Stiefbruder. Ich.
Ich und das lächelnd ins Abblühn hineingelebte
Antlitz, dichtestem Herzen geschwisterlich,
Wir - ein Hekla spällte den Eisberg - landeten
Losgemacht vom Hafen am Herzen Verstehn.
Engel sang nieder, sank zu den selig Gestrandeten,
Um in den Himmel mit uns sprachlos zurückzugehn.
Aufglimmt, auftönt, aufduftet die Stadt, Sonnen schmelzen und stocken.
Engel des Antangs sprach: Vergehet süßer am Licht.
Gespaltne, Entschwisterte fallen ein, rinnen ein ineinander wie Flocken.
Flocken werden zur Wolke. Wolke, dunkele Thräne, Mutter, ist das Gedicht.
Georg
Kulka . 1897 - 1929
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