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Ernst Wilhelm Lotz
Und
schöne Raubtierflecken ... . 1. Auflage 1913
Deine Haare
Heute reizen mich deine Haare.
Sie sind ein trunkenes Lichterspiel.
Die Seele eines Malers müßte immer in Leuchten aufstehn
vor solchem Scheinen!
Aber ich bin ein Dichter.
Ich sinke.
Versinke tief in flutrauschenden Traumsinn.
Ich träume.
Ich träume in deine Haare eine Landschaft hinein.
Schwül zieht ein Strom aus großen Dämmerungen
zum Vordergrund in spät besonnten Schein.
Die reichen Dünste halten Klarheit weich umschlungen.
Ich glaube, hinter breiten Palmenfächern lebt ein Schein
von einem blanken Marmorstein.
Der Abend duftet von Opferbränden,
aufwölkend einer Göttin dargebracht.
Mit zitternden Händen
hat jemand ein Feuer angefacht.
Die Flammen knistern, die Funken sprühen
in staunende Ferne. -
Ich sehe sie oben glühen:
Die ersten Liebessterne.
Ernst
Wilhelm Lotz . 1890 - 1914
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