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Friedrich Schiller
Gedichte
. 1804
Der Kampf
Nein, länger werd' ich diesen Kampf nicht kämpfen;
Den Riesenkampf der Pflicht.
Kannst du des Herzens Flammentrieb nicht dämpfen,
So fodre, Tugend, dieses Opfer nicht.
Geschworen hab' ich's, ja ich hab's geschworen,
Mich selbst zu bändigen.
Hier ist dein Kranz, er sey auf ewig mir verloren,
Nimm ihn zurück und laß mich sündigen.
Zerrissen sey, was wir bedungen haben,
Sie liebt mich- deine Krone sey verscherzt.
Glückselig, wer in Wonnetrunkenheit begraben,
So leicht wie ich den tiefen Fall verschmerzt.
Sie sieht den Wurm an meiner Jugend Blume nagen
Und meinen Lenz entflohn,
Bewundert still mein heldenmüthiges Entsagen
Und großmuthsvoll beschließt sie meinen Lohn.
Mistraue, schöne Seele, dieser Engelgüte,
Dein Mitleid waffnet zum Verbrechen mich.
Giebt's in des Lebens unermeßlichem Gebiete
Giebt's einen andern schönern Lohn als dich?
Als das Verbrechen, daß ich ewig fliehen wollte?
Tyrannisches Geschick!
Der einz'ge Lohn, der meine Tugend krönen sollte,
Ist meiner Tugend letzter Augenblick!
Friedrich
Schiller . 1759 - 1805
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