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Friedrich Schiller
Gedichte
. 1804
Die Blumen
Kinder der verjüngten Sonne,
Blumen der geschmückten Flur,
Euch erzog zur Lust und Wonne,
Ja euch liebte die Natur.
Schön das Kleid mit Licht gesticket,
Schön hat Flora euch geschmücket
Mit der Farben Götterpracht,
Holde Frühlingskinder klaget,
Seele hat sie euch versaget,
Und ihr selber wohnt in Nacht.
Nachtigall und Lerche singen
Euch der Liebe selig Loos
Gaukelnde Sylphiden schwingen
Buhlend sich auf eurem Schooß.
Wölbte eures Kelches Krone
Nicht die Tochter der Dione
Schwellend zu der Liebe Pfühl?
Zarte Frühlingskinder weinet,
Liebe hat sie euch verneinet,
Euch das selige Gefühl.
Aber hat aus Nannys Blicken
Mich der Mutter Spruch verbannt,
Wenn euch meine Hände pflücken
Ihr zum zarten Liebespfand,
Leben, Sprache, Seelen, Herzen,
Stumme Boten süßer Schmerzen
Goß euch dieß Berühren ein,
Und der mächtigste der Götter
Schließt in eure stillen Blätter
Seine hohe Gottheit ein.
Friedrich
Schiller . 1759 - 1805
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