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Zu guter Letzt
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Wilhelm Busch
Zu guter Letzt . 1. Auflage 1904



Ich ging zur Bahn. Der Abendzug
    Kam erst um halber zehn.
Wer zeitig geht, der handelt klug,
    Er kann gemüthlich gehn.

Der Frühling war so warm und mild,
    Ich ging wie neubelebt,
Zumal ein werthes Frauenbild
    Mir vor der Seele schwebt.

Daß ich sie heut noch sehen soll,
    Daß sie gewiß noch wach,
Davon ist mir das Herz so voll,
    Ich steh und denke nach.

Ein Häslein, das vorüber stiebt,
    Ermahnt ich: Lass dir Zeit,
Ein guter Mensch, der glücklich liebt,
    Thut keinem was zu leid.

Von ferne aus dem Wiesenteich
    Erklang der Frösche Chor,
Und überm Walde stieg zugleich
    Der goldne Mond empor.

Da bist du ja, ich grüße dich,
    Du traulicher Kumpan.
Bedächtig wandelst du wie ich
    Dahin auf deiner Bahn.

Dies lenkte meinen Denkersinn
    Auf den Geschäftsverlauf;
Ich überschlug mir den Gewinn.
    Das hielt mich etwas auf.

Doch horch, da ist die Nachtigall,
    Sie flötet wunderschön.
Ich flöte selbst mit sanftem Schall
    Und bleib ein wenig stehn.

Und flötend kam ich zur Station,
    Wie das bei mir Gebrauch.
O weh, was ist das für ein Ton?
    Der Zug der flötet auch.

Dort saust er hin. Ich stand versteint.
    Dann sah ich nach der Uhr,
Wie jeder, der zu spät erscheint.
    So will es die Natur.


  Wilhelm Busch . 1832 - 1908






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