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Zu guter Letzt
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Wilhelm Busch
Zu guter Letzt . 1. Auflage 1904



Im Hochgebirg vor seiner Höhle
Saß der Asket;
Nur noch ein Rest von Leib und Seele
Infolge äußerster Diät.
    Demüthig ihm zu Füßen kniet
Ein Jüngling, der sich längst bemüht,
Des strengen Büßers strenge Lehren
Nachdenklich prüfend anzuhören.
    Grad schließt der Klausner den Sermon
Und spricht: Bekehre dich, mein Sohn.
Verlass das böse Weltgetriebe.
Vor allem unterlass die Liebe,
Denn grade sie erweckt auf's Neue
Das Leben und mit ihm die Reue.
Da schau mich an. Ich bin so leicht,
Fast hab ich schon das Nichts erreicht,
Und bald verschwind ich in das reine
Zeit- raum- und traumlos Allundeine.
    Als so der Meister in Ekstase,
Sticht ihn ein Bienchen in die Nase.
    Oh, welch ein Schrei!
Und dann das Mienenspiel dabei.
    Der Jüngling stutzt und ruft: Was seh ich?
Wer solchermaßen leidensfähig,
Wer so gefühlvoll und empfindlich,
Der, fürcht ich, lebt noch viel zu gründlich
Und stirbt noch nicht zum letzten Mal.
    Mit diesem kühlen Wort empfahl
Der Jüngling sich und stieg hernieder
Ins tiefe Thal und kam nicht wieder.


  Wilhelm Busch . 1832 - 1908






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