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Arthur Fitger
Fahrendes
Volk . 3. Auflage (vermutlich) 1890
Treu' um Treue
Hoch wallt das sturmgeblähte
Panier wie Blitzgeleucht,
Aufjauchzt die Siegstrompete,
Aufjauchzt die Siegstrompete,
Und der Feind entfleucht.
Nun sei des Männermords genug,
Nun hüll' in's schwarze Leichentuch
Die Nacht die blut'ge Walstatt."
Der König mied das wilde
Siegesmahl im Zelt;
Tiefsinnend durch's Gefilde
Einsam ritt der Held.
Welch reiches Nachtmahl hat das Schwert
Dem Prasservolk der Kräh'n beschert!
Wie sind die Edlen gefallen!
Todwunde Kämpen rangen
Auf Leichen sich empor,
Mit dürrer Kehle sangen
Sie noch den Siegeschor:
,Dem König Heil! dem ächten Herrn!
Und sterben wir, wir sterben gern;
Ihm ist die Schlacht gewonnen.'
Und fürbaß trieb der König
Seines Rosses Huf,
Da traf ihn jammertönig
Von fern ein Hülferuf.
Ein Feindeshaufe, flucht-versprengt,
Hielt seinen Waffenknecht umdrängt,
Der wehrte sich verzweifelt.
Wie warf sich auf die Schaaren
Der Held mit grimmem Mut,
Da es galt, zu wahren
Seines Knechtes Blut!
"Und kost' es Leben mir und Land,
Ich reiße dich aus Feindeshand,
Mein guter Kampfgeselle."
Wie auf der Brandstatt lohend,
Wenn der Wind sich regt,
Die Flamme wieder drohend
Aus der Asche schlägt,
So kracht' auf's neue Schwert auf Schwert,
Bis sich der Feind zur Flucht gekehrt;
Da war der Knecht gerettet.
Der Retter aber kehrte
Nimmer heim in's Zelt;
Den nicht die Schlacht versehrte,
Hat dieser Strauß gefällt:
"Und muß es denn gestorben sein,
Zu meinen Mannen sargt mich ein;
Schämt Keiner sich des Andern."
Arthur
Fitger . 1840 - 1909
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