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Arthur Fitger
Fahrendes
Volk . 3. Auflage (vermutlich) 1890
Zwei Pathen
Der König wollte taufen
Den neugebornen Sohn;
Rings horchte der Gäste Haufen
Des Bischofs Festsermon.
Da kam wohl über die Stiege
Mit leichtem Schritt herbei
Und trat an des Kindleins Wiege
Eine wunderschöne Fey.
"Dich will ich wohl bedenken,
Mein Kind, mit mächtigem Wort,
Ein Königreich dir schenken
Im tannendunklen Nord.
Verlaß im Stahlgeschmeide
Dein hohes Vaterhaus
Und ziehe weit über die Haide,
Dein Reich zu suchen, aus!"
Da in der Gäste Mitte
Zur Wiege trat herbei
Mit leicht geflügeltem Schritte
Eine andre schöne Fey.
,Dich will ich wohl bedenken,
Mein Kind, mit reicher Hand,
Ein Königreich dir schenken
Am südlichen Palmenstrand.
Du sollst deinen Rappen zäumen,
Umgürten dir das Schwert,
Und suchen in fernen Räumen
Das Reich, das ich beschert!'
In stolzer Augenweide
Lächelten von dem Thron
Die freud'gen Eltern beide
Herab auf ihren Sohn. -
Und fragt ihr nach dem Knaben,
Was Hohes er gewann? -
Da drunten liegt begraben
Ein greiser Bettelmann.
Sein Leben war zersplittert
Für dies, für das Idol,
So wie die Nadel zittert
Vom Pol zum Gegenpol.
Kein Reich hat er erworben,
Verloren die Heimat dazu;
Er ist gestorben, verdorben -
Gott gebe der Seele Ruh!
Arthur
Fitger . 1840 - 1909
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