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Arthur Fitger
Requiem
aeternam dona ei . 1. Auflage 1894
Die Waage
Wieviel Symbole haben die Welt
Und Gottes Natur schon dargestellt!
Der Sonnenball, der blitztragende Aar,
Das Dreieck, das Kreuz, das Kalb sogar!
Ich förder' ein neues euch zu Tage,
Das ist die gemeine Krämerwaage.
Das Mehl, der Zucker, der Kaffee prangt
Erfreulich in einer Schaale; doch hangt
Die andere mit des Gewichtes Stücken
Verhängnissvoll schmerzlich ihr im Rücken
Genau so schwer; denn der Krämer nimmt
Und giebt und nimmt bis der Handel stimmt.
Ein Krümchen des Zuckers hier zu viel
Gleich stünde das Ding an seinem Ziel;
Ein Uebergewicht am anderen Ende -
Wie schnell es wieder am Ziele stände!
Nun ist es aber Gottes Art,
Dass nie ein Endziel seiner harrt;
Dass jede Richtung ihm unmöglich
Und Plus und Minus ihm unerträglich.
Wohl giebt es Leute, die sehen das ein
Und behaupten dennoch selig zu sein,
Und and're, die meinen ein Jammerthal
Sei die Welt und ein Brutnest ewiger Qual.
Ihr Thoren, so lasst doch das Jauchzen, das Flennen;
Begnügt euch, das grosse: "So ist's" zu erkennen.
Arthur
Fitger . 1840 - 1909
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