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Arthur Fitger
Requiem
aeternam dona ei . 1. Auflage 1894
Gottesurtheil
Das Volk sich um die Schranken drängt
In athemlosem Schweigen;
Ein Gottesurtheil ward verhängt,
Verborg'nes Recht zu zeigen;
Schon naht von links, schon naht von rechts
Der Kämpe, gierig des Gefechts.
Der eine schwingt den gold'nen Leun
Im Schild und Bannerwappen,
Sein Schwert ein Blitz, wie Donners Dräun
Grollt das Gewiehr des Rappen.
"Mein Recht und Gott, Gott und mein Recht!
Und Weh' der Lüg' und ihrem Knecht."
Auf seinem Schindgaul voller Trutz
Wiegt auch der Feind die Lanze;
Sein Sporn, sein Degen starrt von Schmutz,
Sein Wappen ist 'ne Wanze.
"Ihr prahlt wohl gern, mein junger Fant;
Das Urtheil liegt in Gottes Hand."
Das Zeichen gellt; wohlan zum Kampf!
Gluth sprüht die Eisenhaube;
Der Grund erbebt von Rossgestampf,
Und dunkel wird's von Staube
Wie des Olympos Wolkenzelt,
D'rin Zeus die eherne Wage hält.
Und da die Staubnacht sich verliert,
Wie jauchzt das Volk, das gute!
Der Wanzenritter triumphirt,
Der andre liegt im Blute,
Sein Schild zerspellt, zerschellt sein Schwert,
Sein Leunpanier im Koth entehrt.
Fanfaren dort und Glockenklang,
Vivat von tausend Zungen;
Und hier der Tod und Spottgesang
Entzückter Gassenjungen.
"Gott und mein Recht!" - Das heisst, das heisst:
Ein Staubgewölk im Winde kreist.
Arthur
Fitger . 1840 - 1909
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