Die Dämmerstunde

Und wenn die Dämmerstunde kommt,
so kommt sie immer, immer reich
und legt, wie eine Mutter tut,
auf's Haupt mir Hände, lind und weich.

Durch sie wird selbst das Freche fromm;
fast zärtlich dünkt mich jeder Raum,
und als die letzte Spende strömt
ins Herz der treue Tröster Traum.

Doch aus dem Traum löst sich ein Lied
des Morgens mit dem Frührotstrahl,
betaut den Tag und macht mich froh.
... So segnet Dämmrung jedesmal.


  Karl Ernst Knodt . 1856 - 1917

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