Du bist das Brot, das Seelen speist

Dich brauch ich, Gott, wie ich das Brot
gebrauch an jedem neuen Tag,
wenn mir aufgeht das Morgenrot,
- das mir dann täglich schenken mag

Dein' Vaterhand, Du Schöpfer treu!
So braucht Dich auch, Herrgott, mein Geist
und braucht Dich jeden Morgen neu:
Du bist das Brot, das Seelen speist!

Drum wenn ich mit den Meinen bitt':
"Gib, Herr, uns heut das täglich Brot!",
so spricht die Seele heimlich mit:
"Mich hungert, Herr; auch ich hab Not,

daß Du mir täglich Nahrung gibst!"
... So gib Dich gänzlich, Herr, mein Heil:
dann weiß das Herz, daß Du es liebst,
und hat am ew'gen Leben Teil.


  Karl Ernst Knodt . 1856 - 1917

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