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Neue Gedichte
162 Bücher



Karl Ernst Knodt
Neue Gedichte . 1. Auflage 1902



An Theodor Stromberger

Die Erde unterm Fuss, den Blick zur Höh,
Die Gassen fühlend und das Firmament
- So wandern wir den weiten Weg nach Haus,
Getrennt und doch getreu bis in den Tod.
Die Sterne sind uns Weiser, weisen wohl.
Sie machen still und stark. Irrt unser Weg,
Der stillste Stern zeigt sicher uns das Ziel.
Die Sterne sind uns Stärke, stützen gut.
Was ruht, umrahmen sie mit ruhigem Licht.
Was lebt, das rankt sich auf an ihrer Ruh.

Was uns beseelt, ist Heimweh. Diese Welt
Hält uns nur wach, weils uns nach Hause drängt.
Dein Auge, Freund hat schon den Feierglanz,
Der denen eignet, die Gott vorerwählt.
Ich folge dir. Wie schimmert weiss der Weg.
Ich fühls, wir beide reifen rasch heraus.
Ich glaub, wir sterben wohl an einem Tag.
Ich hoff, wir haben dort ein einziges Heim.


  Karl Ernst Knodt . 1856 - 1917






Gedicht: An Theodor Stromberger

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