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Karl Ernst Knodt
Neue Gedichte . 1. Auflage 1902



An ...

Und du gehst mit. Das fühl ich lange schon,
Dass in der Luft so leise Stapfen schreiten,
Und in den stillsten Stunden klingt ein Ton,
Der nur vertraut ist unsers Herzens Weiten:
Der Glockenton aus jenem Königreich,
Das unsre Sehnsucht in die Sterne baute,
Das noch kein Auge ausser unsern schaute,
Das dem verlornen Paradiese gleich.

So wandern wir, die zwar das Leben trennt,
Doch deren Liebe unauslöschlich brennt.
Und in dem Wandern wachsen unsre Schritte:
Schon merkt uns die geheimnisvolle Mitte,
Wo wir uns endlich Aug in Auge sehn,
Wo wir auf diamantnem Grunde stehn,
Der über Wolken thront, in denen es gewittert, -
Den keine Zeit noch Ewigkeit zersplittert.


  Karl Ernst Knodt . 1856 - 1917






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