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Karl Ernst Knodt
Neue
Gedichte . 1. Auflage 1902
Eine Abendstunde
An Karl.
Du stelltest still die Lampe in das Zimmer,
Die Ständerlampe mit dem roten Schleier.
Du setztest dich an deinen Blüthnerflügel,
- Und es begann die hehre Abendfeier.
Die Poesie sass in der stillsten Ecke.
...Du gabst zuerst die grosse Behn-Sonate,
Orchesterwogen strömten aus den Tasten:
Beethoven, Meister Wagner standen Pate.
Und über deine marmorweisse Büste,
Beethoven, Grösster, floss ein Lebensschimmer,
Da deine ewigen Weisen uns umwogten:
Du bist im Leben und du bleibst es immer.
Zur Heimat wird die nebeldichte Ferne.
Die stille Seele stählt ein starkes Hoffen.
Du führst uns von der Erde in die Sterne.
Der Weg ist dunkel, doch die Zukunft offen.
Karl
Ernst Knodt . 1856 - 1917
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