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Karl Ernst Knodt
Neue
Gedichte . 1. Auflage 1902
In einer Winternacht
Die Aeolsharfe tönt vom First der alten Scheune,
Der Sturm stösst seinen stärksten Ton hinein:
Doch übertönt sie diesen Störefried.
Und feiernd scheinen durch den Sturm die stillen Sterne,
So still, als ob sies gar nicht mehr erstaunt,
Dass ein verlorner Bruder unten stöhnt.
Das sagt mir, dass die Stille stärker als der Sturm,
Dass auch ein stets gesinntes Herz den Sturm besteht,
Ja, dass er jedesmal das Herz noch stärker stählt.
O Sturm! O Stille! Beide seid ihr Segen!
Dass meine Stille kein Ersterben werde,
Störe mich, Sturm! Doch dass kein Sturm mich stürze,
Steig von den Sternen nieder, starke Stille,
Und hol das Herz hoch über Stürme heim!
Karl
Ernst Knodt . 1856 - 1917
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