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Karl Ernst Knodt
Neue
Gedichte . 1. Auflage 1902
,Du musst glauben, Du musst wagen!'
Du musst glauben,- Du musst wagen:
Ruft ein grosser Geist uns zu.
Reichern Rat kann Keiner sagen,
Anders kommt kein Herz zur Ruh.
Wohl! Ein Wagen ist der Glaube,
Kühnstes Wagen einer Welt!
Erdenglück heischt er zum Raube,
Die Vernunft an ihm zerschellt.
Wie ein Sprung ist er ins Blaue;
Ein Verstecktes dem Verstand.
Glauben wehrt mir, dass ich baue
Hütten hier im Erdensand.
Doch der Glaube - selbst ein Wunder
Trägt mich in der Wunder Land.
Schauernd sinkt das Schifflein unter,
Wenn es naht der Seligen Strand.
Glauben heisst - ein heiliges Hassen
Dess, was hier im Staube hält;
Heisst - das mutige Erfassen
Geistiger Güter, ewiger Welt.
Karl
Ernst Knodt . 1856 - 1917
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