Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Schlußsteine
162 Bücher



Hermann von Lingg
Schlußsteine . 1. Auflage 1878



Ein Schicksal

Ich fiel im Kampf für eine Sache,
Die mir verhaßt war; im Geschrei
Der Schlachtwuth, im Geheul um Rache
War ich ein Ach nur und vorbei.

Ich war in einer fehlgeschrieb'nen
Berechnung eine Zahl, nicht mehr,
Verwischt mit allen Mitgebliebnen,
Als hätt' ich nie gelebt vorher.

Ich hatt' um Nirgendwen zu sorgen,
Und Niemand sorgte sich um mich,
Ich starb an einem Wintermorgen,
Der kalt und ruhmlos war wie ich.

Kein Mitgeschöpf hat mich bedauert,
Kein Weib um mich geweint, kein Kind,
Kein Vaterland hat mich betrauert,
Ich fiel, wie dürres Reis im Wind.

Ihr braucht den Schutt nicht wegzuräumen,
Der über meiner Asche liegt,
Was fändet ihr? Verlornes Träumen
Und als die Grabschrift nur - besiegt.


  Hermann von Lingg . 1820 - 1905






Gedicht: Ein Schicksal

Expressionisten
Dichter abc


Lingg
Schlußsteine

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Ein Schicksal, Hermann von Lingg