Sommer! schwermüthiger Liebe Vertrauter!
Wo durch die Schatten dein Sternlicht geblickt,
Weht nun der Morgen, ein thränenbethauter,
Nacht und Vergessen, das holde, versinkt.

Ausgelöscht ist die zerstörende Lohe,
Die wie ein siegender Dämon geflammt,
Todt ist die Liebe, die freventlich hohe,
Dreimal vor Himmel und Erde verdammt.

Rosen verblühet! Ihr konntet gefallen,
Weil ihr der Angebeteten glicht.
Zärtliche Klagen, ihr mögt nun verhallen,
Selbst zu verstummen gebietet die Pflicht.

Wallet hinunter, verlorne Wogen,
Laßt mich entsagen und laßt mich allein,
Täuschung und Wünsche sind alle verflogen,
Steinern nur will ich und einsam sein.


  Hermann von Lingg . 1820 - 1905

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