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Rudolf Presber
Aus
Traum und Tanz . 1. Auflage 1908
Die Klage
Die Lippen haben nichts gesagt
In all den langen Wochen,
Die Augen haben Weh geklagt
Und viel von Leid gesprochen:
Uns hat der Stolz so schön gemacht,
O eiteles Beginnen,
Wir lassen heimlich jede Nacht
Viel heiße Tränen rinnen.
Und ringt der Schlummer hilfsbereit
Mit den erschöpften Gliedern,
Wir spähen in die Dunkelheit
Mit nie geschloßnen Lidern.
Kein Wort sich von den Lippen rang
Von abgeblühten Tagen;
Doch aus dem stummen Auge drang
Ein Flammenmeer der Klagen:
Sei unser Arzt und gib uns Ruh
Und laß die Sorgen weichen
Und drücke unsre Lider zu
Mit sanftem Händestreichen.
All unsern Stolz wirf in den Wind
Und laß das Licht entgleiten
Und gib, daß wir geschlossen sind
Für alle Ewigkeiten!
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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