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Rudolf Presber
Aus
Traum und Tanz . 1. Auflage 1908
Ein Dank
Das macht mich, Liebste, oft beklommen:
Wie dankt dir würdig dies Gemüt?
Was hätte, wärst du nicht gekommen,
In meinem Garten wohl geblüht?
Und wenn du heut mich von dir stießest -
Ich war so reich durch deine Huld!
Und wenn du morgen mich verließest -
Ich bliebe doch in deiner Schuld!
Und willst du mich im Scheiden kränken,
Und ob du nimmer nach mir fragst -
Ich müßte dankbar noch gedenken,
Wie lieb du mir im Arme lagst,
Und wär' am Wagen deiner Siege
Mein Name nichts als eitle Zier,
Ich säh' dein Aug', wie einst, und schwiege
Und dächt' an einst und dankte dir.
Ich hab's gefühlt in sel'gen Schauern:
Dies Glück war eine Stunde mein,
Doch war's zu herrlich, um zu dauern,
Und war zu schön, um treu zu sein;
Noch im Besitz sah ich's entschweben,
Genießend ahnt' ich den Verzicht -
So geht durch unser armes Leben
Das Göttliche, doch weilt es nicht.
Wer spürt der Ewigkeit Versprechen,
Schmückt froh der Frühling sein Revier?
Ein Maitag, drin die Knospen brechen
Und Falter schwärmen, warst du mir,
Und hat der Herbststurm mich verschlagen,
War nicht des Lenzes Sonne mein?
Und kommt der Frost in rauhen Tagen,
Soll ich dem Mai nicht dankbar sein?
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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