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Rudolf Presber
Aus
Traum und Tanz . 1. Auflage 1908
Hellen
Ich küsse höflich deine Hand,
Frag' dich nach Kindern und Gemahl -
Wir beide haben uns gekannt,
Geliebt vielleicht - das war einmal.
Du stiegst so stolz, wie du gehofft
Als eitle Tochter deiner Zeit;
Nur deine Blicke fragen oft:
Erträgst du deine Einsamkeit?
Und manchmal tret' ich in dein Haus,
Der Diener stammelt an der Tür:
"Die gnäd'ge Frau fuhr grade aus."
Dann weiß ich's, du hast Angst - vor dir.
Ich gönne dir, was du erreichst;
Dein Gatte liebt dich treu und schlicht;
Daß du im Traume zu mir schleichst
Und bei mir weinst, das ahnt er nicht.
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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