Noch ein Walzer

Noch ein Walzer, noch ein Tänzchen.
Hei, wie du dich reckst und streckst!
Kind, du bist das nettste Pflänzchen,
Das in Gottes Garten wächst.
Still, du sollst mir nichts erwidern,
Wenn ich dich im Takte trag',
Sieh, auf deinen Blumengliedern
Schweigt ein heißer Sommertag.

Daß du zärtlich von Gemüt bist,
Durch die Larve blitzt's dein Blick,
Daß du heut für mich erblüht bist,
Ist mein ahnungsvolles Glück.
Sicher steuert dich der starke
Arm in das Gewühl hinein ...
Dann ein Sekt! Und seine Marke
Soll verdammt französisch sein!

Küsse, flirte, spotte, lache,
Blonde, lilienschlanke Miß;
Daß ich auch Gedichte mache,
Tu die Liebe mir, vergiß.
Besser, als ich's mir erhoffe,
Find' ich Rhythmus mir und Reim,
Such' ich stofflos meine Stoffe
An der Brust dir insgeheim ...


  Rudolf Presber . 1868 - 1935

Expressionisten
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