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Aus zwei Seelen
162 Bücher



Rudolf Presber
Aus zwei Seelen . 1. Auflage 1914



Frühlingsgesang

Nun fegt des Winters Spuren
Mir sorgsam aus dem Haus!
Werft Tränklein und Mixturen
Zum Fenster mir hinaus!
Der Garten steht in Düften,
Vom Tau des Morgens naß -
Ich spür' nichts in den Hüften
Mehr von der Ischias.

Die sorgendüstren Schwätzer
Am Ofen laßt allein -
Wer möcht' ein arger Ketzer
Im lieben Frühling sein!
Wen treibt's zu Fahrt und Fremde,
Wenn weiß im grünen Beet,
Im zarten Blütenhemde
Der junge Kirschbaum steht!

Wenn Finken mit den Vettern
Üben den ersten Chor,
Und Efeuspitzchen klettern
An riss'ger Wand empor;
Wenn nirgends eine kleine
Knospe der Lenz vergißt
Und zwischen Stein und Steine
Platz für ein Veilchen ist ...

Ich laß die Tage mir schenken,
Leichtsinnig wie ein Kind;
Ich will ans Sterben denken,
Wenn sie zerflossen sind.
Doch bis der Lenz entschwebte,
Kost' ich die Blütenmär,
Als ob ich ewig lebte
Und immer Frühling wär!

Hat Groll mich je im kranken
Und dunklen Tag bewegt,
Heut bin ich nur zum Danken
Und Singen aufgelegt:
Heut lohn' ich Gottes Mühen
Gewiß nach seinem Sinn;
Wenn ich für all das Blühen
Nur Aug' und Spiegel bin.


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






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